Adaolisa RNB und Soul vom Feinsten

Adaolisa RNB und Soul vom Feinsten

Afro-Österreicherin Adaolisa

Nicht alle haben das Glück, Eltern mit gutem Musikgeschmack zu haben. Wenn die Geschmäcker auseinandergehen, werden lange Autofahrten zur Qual und 20 Jahre später fragt man sich, warum man eigentlich den Text von “Die Gitarre und das Meer” von Freddy Quinn auswendig kann. Adaolisa kann hingegen positiv auf ihre musikalische Kindheit zurückblicken. In Johannesburg tanzte sie schon als Kind mit ihren Eltern und ihrem Bruder zu Michael Jackson durch die Wohnung. Vor allem ihr nigerianischen Vater durchflutete das Wohnzimmer mit den Stimmen großer Musiker*innen wie Fela Kuti oder Luther Vandross. Inspiriert davon, war sie es selbst, die als Teenager in den Kleiderschrank ihres besten Freundes in Salzburg kletterte und so ihre ersten Tracks aufnahm. Damals hätte sie sich nie gedacht, dass ihre Musik irgendwann im Radio laufen würden. Mittlerweile hat die Afro-Österreicherin via Matches Music ihre erste EP releast.

Ich bin ein R’n’B-Kind

“Ich bin ein R’n’B-Kind” sagt sie von sich selbt und kann dabei ein sehnsuchtsvolles Seufzen kaum unterdrücken. “Es ist die einzige Musikrichtung, die mich wirklich berührt.” Inspiriert durch eine neue Generation Musiker*innen, die sich schon länger nicht mehr an herkömmliche Genre-Grenzen hält, ist auch ihre Musik nicht reiner R’n’B. “Ich wollte schon immer Musik machen, die von der Black-Community angehaucht ist” sagt sie und so ist auf ihren Tracks eine Mischung aus R’n’B, HipHop, Pop, Afrofunk und Neosoul zu hören. Die Soundscapes fangen ihre diversen Erfahrungen ein, klingen nach Unity und laden zum Träumen und Tanzen zugleich ein. Im Gespräch erfahren wir mehr über die aufstrebende Künstlerin, die mit ihrer Musik, wie es scheint, immer mehr Herzen erobert.

Wenn man ihre Texte hört, hat man das Gefühl, dass die Liebe etwas unheimlich Kompliziertes ist. Sie sagt bye zu Typen, die ihr nicht ehrlich genug sind, interessiert sich nicht für die Fineboys, die vor ihrem Fenster stehen. In ihren Songs sind Beziehungen nie einfach, aber dafür umso schöner anzuhören. Gleichzeitig zeigt sie, dass man keine Fuckboys daten muss, um über Fuckboys schreiben zu können. “Ich weiß, viele Leute verwenden die Musik als Outlet, verarbeiten so ihre Probleme, aber bei mir ist das nicht der Fall.” Für ihre Texte arbeitet sie gerne mit fiktiven Szenarios. “Ich habe ein sehr ausgeprägtes Vorstellungsvermögen”, erzählt sie. Zum Thema Liebe fällt ihr oft am meisten ein, die Inspiration kommt aus Filmen, Serien oder der Musik. “Außerdem muss ich nur ein paar Freunde von mir anrufen oder ein Magazin lesen. Ständig ist irgendwer mit irgendwem fremdgegangen, es gibt genug Material.”

Wenn etwas mit ihr selbst zu tun hat, merkt sie das oft erst nachdem der Song releast wurde. So war es zum Beispiel bei “Alittle”. “Hurt a little more” heißt es in der Hook, es geht um den Glauben daran, dass irgendwas gut wird, obwohl man innerlich weiß, dass es nicht besser werden wird. Generell achtet adaolisa aber mehr auf den Flow als auf den Inhalt. Deshalb kommen die Texte manchmal etwas generisch daher, sie sind manchmal dann aber doch voller Wortspiele und Referenzen zu den Texten anderer Musiker*innen. Ihr Songwriting möchte sie noch verbessern, sagt sie und schwärmt über Texter, die mit ihren Worten Bilder zeichen können. “Jay-Z hat zum Beispiel eine ganz interessante Art, Sachen zu erzählen. Viele Rapper sagen, ich liebe Geld und Jay-Z rappt, ‚I‘m out for presidents to represent me‘ – es ist das Gleiche, aber anders gesagt und so etwas gefällt mir unheimlich gut.”

Auch Texte von Rappern wie Kendrick Lamar, Tyler, the Creator und Nas hört sie extrem gerne, weil sie Themen behandeln, die auch sie betreffen. Ethnische Herkunft, Migration, Rassismus – das sind Punkte, die ihr wichtig sind, die sie persönlich aber nicht unbedingt in ihren eigenen Texten aufgreifen möchte. “Es kostet unfassbar viel Kraft, sich mit diesen Themen zu befassen. Natürlich muss ich mich irgendwie damit beschäftigen, aber bei mir hab ich das Gefühl, Musik ist etwas Schönes und ich will das für mich persönlich trennen. Andererseits hat man nicht das Privileg, dem zu entkommen. Es ist ein Teil von mir, aber ich bin schlussendlich mehr als mein Migrationshintergrund. Natürlich kann man seine Stimme verwenden, um Dinge zu verändern. Es ist auch eine Aufgabe der Kunst, sozialkritisch zu sein, aber vielleicht nicht für mich persönlich.”

Währenddessen wird ihre Musik auf FM4 und auf den Seiten anderer Medien als “made in austria” gefeiert. Verständlicherweise, denn die österreichische Musikwelt ist extrem froh, endlich guten, heimischen R’n’B zu haben. Es stimmt auch, adaolisa ist Österreicherin, die Musik wird in Österreich von einem Österreicher produziert. “Ich finde sowas aber immer schwierig. Ich habe viele Herkünfte: Ich bin zu 100 Prozent Österreicherin, zu 100 Prozent Nigerianerin, zu 100 Prozent Südafrikanerin und natürlich fließt das mit ein. Wenn ich hier aufgewachsen wäre, glaube ich nicht, dass ich Musik machen würde. Wenn man das Heimatland wegnimmt und wenn man meinen Vater rausnimmt aus der Gleichung, würde alles anders aussehen. Die Eltern von Freddie Mercury sind aus Indien gewesen, er selbst wurde in Zanzibar geboren, ist seine Musik also ‚made in england‚? Ich weiß es nicht. Was wäre, wenn wir herausfinden würden, dass Falco aus Schweden wäre? Eigentlich müsste es egal sein.”

Abgesehn davon fallen ihr nur wenige Kontra-Punkte ein, ihre Musik hier in Österreich zu produzieren und zu releasen. Sie genießt die Überschaubarkeit der Musiklandschaft, die Zugänglichkeit der Redaktionen und dass es in Wien so viele Musikschaffende gibt, die gerne untereinander connecten. Trotz wachsender Fanbase, will sie sich selbst treu bleiben und hinterfragt die Art und Weise, wie Musiker*innen von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Auf Social Media einen Einblick in sein Leben zu geben, wird beispielsweise als selbstverständlich hingenommen. “Es ist ein enormer Druck dahinter, du musst ständig etwas geben, geben, geben. Du gibst doch schon deine Musik, warum reicht das nicht aus?” Als recording artist ist sie mit Stammproduzent Johannes Madl jedenfalls bereits ein eingespieltes Team. Gemeinsame Sessions gehören ganz klar zum Prozess, Musik passiert großteils in der Gruppe. Auch mit Lukas Klement, der bei ihrer Debüt-EP mitproduziert hat, war es ähnlich.

So ist auch “Banana Island” entstanden – eine EP, benannt nach einer künstlichen Insel vor der Küste Nigerias. Die Insel ist artificial, deshalb sind die Gefühle, die zwischen Meer und Palmen aufkommen aber nicht weniger echt. Auf den Songs durchlebt man die Gezeiten der Liebe. Abgeschieden und weggetrieben vom Rest der Welt, ist es der perfekte Ort um sich selbst in den Tiefen der Insel zu verlieren. Passend dazu werden die warmen, poetischen Vocals von sanften Gitarrenakkorden und smoothen, atmosphärischen Klängen begleitet, die einen verträumten Sound entstehen lassen. Jeder einzelne Tagtraum steht dabei für ein bestimmtes Gefühl, das instrumentalisch unterstrichen wird. Afrofunk-Elemente fangen die Zuhörer beispielsweise mit ihrem Rhythmus ein und so ist nicht nur das gefühlvolle, sondern auch das klangliche Spektrum breit.

Wichtig war es adaolisa, dass die EP ein künstlerisches Projekt wird. 2D-Animateur*innen, 3D-Animateur*innen, sowie Künstler*innen aus der Malerei und dem Grafikdesign waren bei der Cover- und Video-Gestaltung aktiv. Abgesehen davon, dass sie in einem der Videos als Meerjungfrau dargestellt werden wollte (als Statement gegen die underrepresentation von Meerjungfrauen of Colour), gab sie den KünstlerInnen keine Vorgaben, legte ihre Kunst sozusagen voll und ganz in die Hände der anderen. “Ich habe gezielt Leute ausgewählt, zu denen ich auch eine gute zwischenmenschliche Beziehung habe und denen ich vertraue. Aber ich finde es total schön, wenn jemand etwas kreiert und jemand anders darauf basierend etwas neues erschafft.”

Bei dieser EP soll es noch lange nicht bleiben. “Das große Ziel ist immer, dass die Hörerschaft größer und die Qualität der Musik besser wird. Die Streamingzahlen sind trotzdem nie so genugtuend, wie wenn jemand dir auf Instagram schreibt: ‘Ich hab deine Musik gehört und sie hat mir geholfen, mir irgendwas gegeben.’ Das ist das schönste was passieren kann, find ich.” erzählt adaolisa. Ein anderes Ziel abseits davon ist es, eine 2000-er EP zu machen. “Das ist für mich die beste Zeit gewesen. Der 2000er-Sound ist der beste Sound, das wäre mein Ziel – diesen Sound zu rekreieren.” Außerdem ist sie sich sicher, dass sie irgendwann auch einen Rap-Track releasen wird. Für die Zukunft bleibt also einiges zu hoffen.

Aus THE MESSAGE
Verein für Hip Hop & Rare Groove

Fotocredit: Florian Moshammer

https://themessagemagazine.at/adaolisa-portrait/

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